Ausgangslage
Die Herausforderung
Mit dem Übereinkommen von Paris haben sich 195 Staaten dazu verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen, um den globalen Temperaturanstieg auf «möglichst 1.5 Grad zu begrenzen». Denn gemäss Klimamodellen nimmt das Risiko für das Kippen ganzer Systeme – wie beispielsweise des Golfstroms – bei einer stärkeren Erderwärmung deutlich zu. Mit den bislang beschlossenen Massnahmen wird dieses Ziel jedoch weit verfehlt.
Globale Treibhausgasemissionen und Erwärmungsszenarien
Haupttreiber der Erderwärmung ist der Austoss von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O), welche das Temperaturgleichgewicht der Erde verschieben. Um den Anstieg zu stoppen, dürfen wir nicht mehr Treibhausgase verursachen, als die Natur aufnehmen kann (Netto-Null). Aktuell entfernen wir uns immer weiter von diesem Ziel. Schätzungen ergeben, dass die Menschheit in der Summe noch rund 285 Gigatonnen CO2 ausstossen kann, um das 1.5°-Ziel nicht zu verfehlen. Beim gegenwärtigen Ausstoss ist dieses Budget in weniger als 7 Jahren ausgeschöpft. Das heisst, die Treibhausgas-Emissionen müssen nun sehr rasch fallen und möglichst bald Netto-Null erreichen.
Folgen der Erderwärmung
Die Folgen der zunehmenden Erderwärmung sind extrem weitreichend und tangieren alle Ökosysteme und die gesamte menschliche Zivilisation. Weltweit ist die Durchschnittstemperatur im Vergleich zu 1850–1900 bereits um 1°, in der Schweiz sogar um 2° gestiegen. Die letzten Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Schon jetzt verursacht die Erwärmung global eine Zunahme von Dürren, grossflächigen Bränden und Überschwemmungen. Modelle zeigen, dass bei einer Erwärmung von über 1.5° unumkehrbare Kipppunkte drohen.
Gefährliche Tipping points im Erdklima
Emissionen pro Kopf Global vs. Schweiz
Wo auf der Welt Treibhausgase produziert werden, spielt für das Klima keine Rolle. Die Emissionen sind aber alles andere als gerecht verteilt: Die Treibhausgasemissionen pro Kopf betragen in Indien beispielsweise rund 1.6 Tonnen pro Jahr, in den USA sind es fast 15 Tonnen. Es sind also die wohlhabenden, hochindustrialisierten Länder, welche den Löwenanteil des Ausstosses verursachen. Auch die Schweiz gehört dazu. Zwar sind die Inland-Emissionen der Schweiz deutlich tiefer als in anderen Industrieländern, aber wenn die Emissionen aller importierter Güter hinzugerechnet werden, landen wir bei den gleichen Grössenordnungen. Am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden die ärmsten Länder, die keine Ressourcen für Anpassungsmassnahmen haben.
Treiber der Treibhausgas-Emissionen
Global emittieren wir als Menschheit pro Jahr rund 58 Gigatonnen (Gt) CO2-Äquivalente an Treibhausgasen in die Atmosphäre. 42 Gt davon sind CO2, die restlichen 16 Gt verteilen sich auf andere Treibhausgase. Die wichtigsten Treiber der Emissionen sind dabei die Verbrennung fossiler Brennstoffe für Wärme und Strom, die Land- und Forstwirtschaft, die Industrie sowie der Verkehr.
Auswirkung auf die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen
In der Schweiz sieht die Verteilung etwas anders aus, da der Strom dank Wasser- und Atomkraft relativ CO2-arm, der industrielle Sektor vergleichsweise klein und die Mobilität sehr hoch ist.
Treibhausgas-Emissionen in der Schweiz
Zu beachten ist dabei, dass diese Zahlen nur diejenigen Treibhausgase berücksichtigen, welche in der Schweiz ausgestossen werden. Die Schweiz als kleines, wirtschaftlich stark vernetztes Land importiert sehr viele Güter. Dadurch fallen über die Hälfte der Treibhausgasemissionen, welche durch unsere Aktivitäten verursacht werden, nicht in der Schweiz, sondern im Ausland an. Die offiziellen Treibhausgas-Emissionen zeigen also nur die Hälfte des ganzen Bildes.